„ Die Trauben für guten Wein hatten
die Alicantiner schon immer“, erklärt
Colin Harkness. Der Brite ist
anerkannter Weinexperte an der
Küste. Er schreibt unter anderem
für die Wochenzeitung „Costa
Blanca News“ eine Wein-Kolumne.
„Nur leider haben die Alicantiner
früher nicht viel mit ihrem Wein
angefangen“, sagt der 58-jährige.
Der gegärte Saft, der bedingt
durch das gute Klima besonders
fruchtig und alkoholhaltig ist, wurde
Weinexperte Colin Harkness
früher nur im Fass angeboten,
nicht in Flaschen. So wurde er vorwiegend
in der Region getrunken.
Außerhalb wurde der Wein nicht
verkauft. Zusätzliches Geld verdienten
sich die Winzer mit dem
Verkauf von Trauben nach Frankreich.
„Um etwas Sonne in den
französischen Wein zu geben“, sagt
Weinexperte Harkness und grinst.
Vor 30 Jahren hätte kein Buch der
Welt Alicantiner Wein erwähnt.
Das bestätigt auch Oller aus
Teulada: „Früher haben wir alles
nur in Fässer gefüllt. Irgendwann
stellte sich aber heraus können, dass
wir den Wein teurer verkaufen,
wenn wir ihn in Flaschen anbieten.
Heute verkaufen wir 95 Prozent unserer
Produktion in Flaschen.“
Der Aufschwung, den der Alicantiner
Wein genommen hat, ist
mit einem Namen verbunden: Erst
Enrique Mendoza habe dem regionalen
Wein zu Ansehen verholfen,
ist Harkness überzeugt. „Er wollte
Qualitätswein herstellen und das ist
ihm gelungen“, sagt der Experte.
Enriques Sohn Pepe Mendoza
In den Edelstahltanks findet die kontrollierte Fermentation statt. erinnert sich: „Als ich klein war, inden 70er Jahren, hat mein Vater mit mir und meinem Bruder Julián an alten Maschinen etwas Wein für die Familie hergestellt. Nur etwa 10.000 Liter haben wir produziert. Dann hat er sich irgendwann die Frage gestellt, ob er es lassen soll oder die Produktion ausbaut.“Pepe Mendoza leitet heute gemeinsam mit seinem Bruder die Bodega in L’Alfàs del Pi. Zugute sei ihrem Vater der technische Fortschritt gekommen, sagt Harkness. So stieg man von Fässern oder Zementtanks auf Edelstahl um und konnte den Fermentationsprozess besser kontrollieren. Das wichtigste, meint auch Harkness, sei die Kontrolle über die Temperatur. „Mendoza hat das verstanden und konnte so qualitativ hochwertige Weine produzieren.“ Die Bodega in L’Alfàs del Pi hat die Herkunftsbezeichnung D.O. Alicante, die es bereits seit 1932 gibt, entscheidend vorangebracht, mittlerweile ist der Ruf des Alicante-Weins auch international gestiegen. Die Bodega Mendoza verkauft ihre Weine längst nicht mehr nur in Spanien, sondern exportiert in 23 Länder. „Ein guter Wein muss aber nicht immer D.O. gekennzeichnet sein. Oft schmecken auch Vinos de la Tierra, und nur weil sie nicht alle erforderlichen D.O.-Regeln erfüllen, dürfen sie die Herkunftsbezeichnung nicht übernehmen“, erklärt Harkness.
Der Weinexperte Colin Harkness bietet Weinproben, Touren oder Bodegabesuche an. In der Erntezeit fährt er zu ausgewählten Alicantiner Bodegas. Infos unter www.colinharknessonwine.com oder per Mail an colin@colinharknessonwine.com .